Elisabeth Joris (*1946) ist freischaffende Historikerin und Pionierin der Schweizer Frauengeschichte und Geschlechterforschung. Seit den 1970er Jahren engagiert sich Joris aktiv für Frauenrechte, das Frauenstimmrecht und die Gleichstellung der Geschlechter und setzt sich für eine feministische Geschichtsschreibung ein. Mit ihrem 1980 veröffentlichten Referenzwerk Frauengeschichte(n) – Dokumente aus zwei Jahrhunderten zur Situation der Frauen in der Schweiz hat sie massgeblich zur Aufarbeitung und Vermittlung der sozialpolitischen Rolle von Frauen in der Schweizer Geschichte beigetragen. Zudem wird Joris regelmässig als Fachexpertin beigezogen bei Ausstellungen, Dokumentar- und Spielfilmen, u. a. für den Film Die Göttliche Ordnung von Petra Volpe und die Ausstellung zu 50 Jahre Frauenstimmrecht Frauen.Rechte im Landesmuseum. Joris wuchs in Visp auf und lebt seit 1966 in Zürich.
Open Call
Setze ein bis 96 Zeichen für Frauen! Ein Gerüst bildet die imposante Infrastruktur für wechselnde Inhalte. Die ausgewählten Eingaben werden jeweils bis zu einem Monat lang auf dem BILLBOARD zu sehen sein. Das 5x18 Meter grosse BILLBOARD wird einseitig zum Gleisfeld bespielt.
Über die Projektlaufzeit entwickeln die Eingaben eine gemeinsame Vision — mal provokant, mal humorvoll, mal kritisch, mal poetisch, immer feministisch. Das BILLBOARD regt damit Diskurse an und fordert zur Reflexion und Veränderung bestehender Strukturen und Denkweisen auf.
Inhalt
Das BILLBOARD macht Perspektiven, Erfahrungen und Realitäten von Frauen sichtbar. Aus feministischer Perspektive möchten wir u. a. folgende Themen beleuchten: Care, Körper, Solidarität, Stereotypen, Frausein, Inklusion, Macht, Politik, Generationen, Arbeit, Geld, Klima, Natur.
Ob mit klaren Statements, Wortwitz, Aphorismen, subtilen Mehrdeutigkeiten, schmerzhaften Erfahrungen, statistischen Beweisen, Kurzgedichten, tragikomischen Fakten, raffinierten Wortgegenüberstellungen, irritierenden Wahrheiten, überraschenden Aha-Momenten, aufwühlenden Gedanken, tiefschürfenden Fragen oder berührender Ehrlichkeit — wir wollen wissen, was dich bewegt!
Form
Deine Eingabe soll aus einzelnen Textzeichen (Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen) bestehen. Falls deine Aussage eine bestimmte Anordnung der Zeichen erfordert, nutze die Möglichkeit, deine Eingabe direkt ins BILLBOARD einzutragen und uns per Post zuzustellen. Drucke dafür unseren Flyer aus oder hol dir einen an einem unserer Auslageorte.
Anforderungen
Es sind Eingaben in allen Sprachen willkommen. Deine Eingabe soll selbst entwickelt sein. Es dürfen keine existierenden Parolen oder Slogans von politischen Interessengruppen, Zitate aus Literatur oder Kunst oder andere existierende Textwerke eingereicht werden. Wir berücksichtigen keine diskriminierenden oder rassistischen Eingaben.
Sichtbarkeit
An seinem zentralen Standort an den Bahngleisen zwischen Zürich HB und Langstrasse geniesst das BILLBOARD eine einmalige Reichweite: Bis zu einer halben Million Pendler:innen pro Tag tragen die Botschaften mit sich in die Welt hinaus, auch für Fussgänger:innen des Negrellistegs sowie der Zollstrasse sind die wechselnden Bespielungen gut sichtbar. So prägt das BILLBOARD nicht nur temporär das Stadtbild, sondern auch nachhaltig den gesellschaftlichen Dialog zu aktuellen feministischen Themen.
Mitmachen
Informationen
Teilnahme
Teilnehmen können alle, die einen Bezug zur Schweiz haben — ob als Einzelperson, Gruppe, Kollektiv, Organisation, Institution oder sonstiger Zusammenschluss. Die Teilnahme erfolgt online über das Eingabeformular oder per Post mit ausgefülltem Flyer.
Auswahlverfahren
Eine Jury wählt und kuratiert die überzeugendsten Eingaben für eine Veröffentlichung auf dem BILLBOARD.
Elisabeth Joris
Laura de Weck
Laura de Weck (*1981) ist eine renommierte Schauspielerin, Drehbuchautorin und Kolumnistin. Sie wuchs in in Paris, Hamburg und Zürich auf, wo sie die Hochschule für Musik und Theater besuchte. Nach dem Schauspielstudium war sie zwei Jahre festes Ensemblemitglied des Schauspielhauses Hamburg. Seit 2007 arbeitet sie als freie Autorin und Dramatikerin und setzt sich in ihrem Werk gesellschaftskritisch mit Themen wie Familie, Gender und Migration auseinander. Ihre Theaterstücke, darunter Lieblingsmenschen (2007) und Für die Nacht (2011), wurden international aufgeführt und in mehrere Sprachen übersetzt. Einer breiten Öffentlichkeit wurde de Weck mit ihren szenischen Kolumnen im Tagesanzeiger bekannt, wo sie das Verhältnis zwischen Politik und Privatleben auslotete. Seit 2023 moderiert sie den Literaturclub und ist seit 2024 Jurymitglied beim Ingeborg-Bachmann-Preis. De Weck lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
Mirjam Fischer
Mirjam Fischer (*1969) lebt und arbeitet als selbstständige Herausgeberin und Buchproduzentin im Bereich Kunst, Fotografie und Design in Zürich. Fischer studierte Kunst- und Architekturgeschichte sowie neuere deutsche Literatur an der Universität Bern. Von 1998 bis 2007 war sie in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bundesamt für Kultur (BAK) für die jährliche Auszeichnung der Schönsten Schweizer Bücher verantwortlich. Es folgten Anstellungen als Verlagsleiterin bei der Edition Patrick Frey und sowie in der Publikationsleitung im Museum für Gestaltung Zürich. Seit 2013 ist sie Gründerin und Inhaberin der unabhängigen Buchproduktion mille pages. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Buchkonzeption, Realisierung und im Verlagswesen ist Fischer eine bedeutende Akteurin in der Schweizer Kunst- und Kulturszene. Seit 2021 ist sie Präsidentin des Fachausschusses und Mitglied des Stiftungsrats der Berner Design Stiftung.
Fatima Moumouni
Fatima Moumouni (*1992) ist eine preisgekrönte Spoken-Word-Poetin, Moderatorin und Kolumnistin. Seit 2011 ist die Wahlzürcherin auf diversen Bühnen im deutschsprachigen Raum unterwegs und adressiert in ihren Texten häufig Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und Feminismus. Für ihr gemeinsames Abendprogramm mit Laurin Buser wurde Moumouni 2022 mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet. 2022 feierte das gemeinsame Debütstück Bullestress am Schauspielhaus Zürich Premiere, 2023 folgte Ich chan es Zündhölzli azünde. Bisher co-moderierte Moumouni Moumouni/Gültekin, die erste postmigrantische Late Night Show der Schweiz, und leitet ihre progressive Gesprächsreihe Die neue Unsicherheit in der Gessnerallee Zürich.
Sarah Akanji
Sarah Akanji (*1993) ist Fussballerin und Politikerin der Sozialdemokratischen Partei (SP). Akanji setzt sich politisch und aktivistisch für eine inklusive Gesellschaft ein und tritt regelmässig als Rednerin zu Themen wie Integration, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit auf. Von 2019 bis 2023 war sie Zürcher Kantonsrätin, wo sie sich insbesondere gegen Diskriminierung und für bessere Bildungschancen für benachteiligte Kinder engagierte. 2016 gründete Akanji die erste Frauenmannschaft des FC Winterthur mit, wo sie zuletzt als Assistenztrainerin arbeitete. Akanji lebt in Winterthur.
Nelly Pilz (créatrices)
Nelly Pilz (*1984) ist eine Architektin mit Sitz in Zürich. Nach ihrem Abschluss an der ETH Zürich arbeitete sie an sozialen und genossenschaftlichen Wohnbauprojekten und studierte Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Mit ihrem Büro studiopilz arbeitet sie in unterschiedlichen Konstellationen an Projekten, Wettbewerben und Strategien, die sich zwischen Architektur und Kunst bewegen. Seit 2018 ist sie ausserdem Teilzeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Mosayebi der ETH Zürich tätig. Im Jahr 2023 hat sie den Verein doublenegative.global mitbegründet, der Strategien und Produkte entwickelt, um Lebenszyklen und die damit verbundenen Prozesse zu optimieren und CO2-Emissionen in der Kunstwelt zu reduzieren. Seit 2023 ist sie zudem Vorstandsmitglied von créatrices. studiopilz
Simone Spillmann (créatrices)
Simone Spillmann (*1995) ist Architektin und Konzeptkünstlerin. Nach ihrem Bachelor in Volkswirtschaftslehre an der Universität Zürich schloss sie 2022 ihr Architekturstudium an der ETH Zürich ab. Für ihr Masterstudium erhielt Spillmann das ESOP Stipendium und wurde mit ihrer Diplomarbeit für den Förderpreis THEO nominiert. 2021 wirkte sie am Projekt Fraumünsterhof21 mit. Neben selbstständiger Bearbeitung von Kunst- und Architekturwettbewerben ist sie derzeit im Bereich Städtebau tätig. Spillmanns Arbeiten eröffnen neue Perspektiven auf das Alltägliche und finden Ausdruck in Räumen, Installationen, Fotografien und Worten.
Die Auswahlkriterien sind thematische Aktualität und Relevanz sowie sprachliche Prägnanz und Ausdruckskraft. Die Anzahl und Auswahl der Eingaben erfolgt nicht pro Kategorie. Die Jurierung findet nicht öffentlich statt.
Termine
Start Open Call
19.09.2024
Eingabefrist (online oder Poststempel)
31.10.2024, 23.59 Uhr
Start BILLBOARD
08.03.2025
Laufzeit BILLBOARD
März 2025 bis März 2026
Teilnahmebedingungen
Mit der Teilnahme stimmen die Autor:innen zu, dass ihre Eingaben auf dem BILLBOARD und der Webseite unter ihrem angegebenen Namen, Pseudonym oder wahlweise anonym publiziert werden dürfen. Die Teilnehmenden garantieren, über sämtliche Rechte an der Eingabe zu verfügen. Sie halten créatrices von sämtlichen Ansprüchen Dritter an der Eingabe frei, die bei der vereinbarten Verwendung des Werkes allenfalls erhoben werden könnten. Die Eingabe muss zwingend mit Angabe zur Person und Kontaktdetails eingereicht werden. Es dürfen mehrere Eingaben gemacht werden. Die Eingaben stehen créatrices im Zusammenhang des BILLBOARD-Projektes (Veröffentlichung auf dem physischen BILLBOARD auf dem Wilden Platz für eine noch zu bestimmende Anzahl Tage, Veröffentlichung auf der Webseite für unbestimmte Zeit, Verbreitung und Veröffentlichung als Druckerzeugnis zu Dokumentations- und Werbezwecken) uneingeschränkt zur Verfügung. Der Open Call dient dazu, die Inhalte für das BILLBOARD zu entwickeln; die physische Umsetzung der Eingaben auf dem BILLBOARD erfolgt durch créatrices.
Geschlechterspezifisches Wording
Wir möchten uns mit dem BILLBOARD thematisch Frauen widmen, also allen Personen, die sich als Frauen identifizieren, namentlich cis, trans und inter Frauen. Deshalb haben wir uns in unserem Open Call bewusst die Verwendung der Formulierung Frauen entschieden.
Flyer Stationen
Rote Fabrik, Zähringer, PBZ Schütze, PBZ Zentrum, PBZ Aussersihl, Duplikat Buch & Papier, Paranoia City Buchhandlung Zürich, Zollhaus, Bibliothek Kunsthistorisches Institut, Literaturhaus Zürich, Baubibliothek ETHZ, Schaufensterklub
Kontakt
Initiantin
Das BILLBOARD wird initiiert von créatrices.ch — einem Verein, der seit seiner Gründung 2017 vernetzt, kuratiert, gestaltet und entwickelt mit dem Ziel, die Leistungen von Frauen in Umwelt und Lebensgestaltung sichtbar zu machen. Das BILLBOARD ist eine Nachfolgeinitiative vom FrauMünsterhof21.
Die Idee für das BILLBOARD stammt von WILLIPILZ — einem Kunstkollektiv aus Nelly Pilz und Florence Willi. Sie arbeiten an der Schnittstelle von Installation, Vermittlung und Kunst und beschäftigen sich dabei insbesondere mit den Themen Stadtraum, Inklusion und Gleichstellung.
Zum Projektteam zählen Tina Arndt, Simone Blum, Natalie Bringolf, Lena Hegger, Miyuki Inoue, Dominique Lorenz, Michèle Mambourg, Martyna Maniak-Hüsser, Anna Osterberg, Nelly Pilz, Yvonne Schneider, Simone Spillmann, Cornelia Staffelbach, Florence Willi, Barbara Wiskemann, Beatriz Würsch.
Ort
Installiert wird das BILLBOARD auf dem Wilden Platz, einem kleinen Stück Wildnis zwischen Zollstrasse und SBB-Gleisfeld in Zürich. Gebrauchleiherin des Grundstücks ist die Genossenschaft Kalkbreite, der wir sehr für ihre Unterstützung danken!